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23.05.2022

Neue museumspädagogische Zentrale

im historischen Starkerer Stadel

Das Haus und wir gestern, heute, morgen

Bauen und Wohnen auf dem Land gehören zu den zentralen Themen von Freilichtmuseen. Die Glentleiten eröffnete Ende Mai 2022 in einem ihrer größten historischen Gebäude, dem Stadel aus Starkern (Gemeinde Tyrlaching, Landkreis Altötting), eine museumspädagogische Zentrale.

Darin befindet sich neben einer neuen Seminarküche und Räumen zur Durchführung von Kursen und offenen Werkstätten ein interaktiver Bereich, der große und kleine Besucherinnen und Besucher mit analogen und digitalen Mitmachstationen einlädt, über ihre eigenen vier Wände nachzudenken. Der Starkerer Stadel bietet mit dieser Präsentation eine Art „Museumsauftakt“ und „Lesehilfe“ für den Besuch des Museums. 

Von außen zeigt sich der Starkerer Stadel unverändert prächtig: große Tore, bunte Bemalung, üppiges Bundwerk und fantasievollen Schnitzereien. Aber auch das Innere kann sich dank umfassender Neugestaltung sehen lassen: Eine neu eingerichtete moderne Seminarküche bietet die Möglichkeit zur Durchführung von Kursen mit Lebensmitteln und in zwei weiteren museumspädagogischen Räumen wird es verschiedene Mitmachangebote für Kinder und Erwachsene geben. Das Herzstück bildet ein interaktiver Bereich unter dem Titel „Das Haus und wir – gestern, heute, morgen“ mit den Hauptthemen „Wie bauen wir und wie wohnen wir?“.

Beim Bau und der Einrichtung der neuen Präsentation wurde sowohl an kleine als auch an große Besucherinnen und Besucher gedacht: Der interaktive Bereich besitzt eine Erwachsenen- und eine Kinderebene mit Texten in einfacher Sprache und ansprechenden Illustrationen. In der Küche gibt es außerdem Arbeitsflächen auf verschiedenen Höhen, die zum Teil mit Rollstühlen unterfahrbar sind. Alle Angebote sind darüber hinaus zweisprachig in Deutsch und Englisch gestaltet.

Wieviel ist genug?

Schuhregal, Nachttischlampe, Sektgläser, Bohrmaschine, Mikrowelle … Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen, und man würde auf viele tausend Gegenstände kommen, die unsere Wohnungen und Häuser heute füllen. Doch was von unserem Hab und Gut brauchen wir wirklich? Wie gehen wir mit dem Raum und den darin steckenden Ressourcen um? Wie war das früher? Und wie wollen wir in Zukunft leben? – das sind einige der zentralen Fragen, die im Starkerer Stadel gestellt werden und die Besuchende spielerisch zum Nachdenken anregen sollen.

Hinter diesen Fragen steckt auch das Bewusstsein, dass Nachhaltigkeit eines der drängendsten Themen unserer Zeit ist – und wir alle zu nachhaltigem Handeln aufgerufen sind. Auch Museen können und müssen hier einen Beitrag leisten: zum einen als Einrichtung selbst, zum anderen durch entsprechende Bildungsangebote. Freilichtmuseen, die als alltagshistorische Museen elementare Fragestellungen rund um Bauen, Wohnen und Arbeiten in den Fokus nehmen, haben dabei ein besonders großes Potential. Der Umbau des Starkerer Stadels in ein museumspädagogisches Zentrum ist ein Beispiel für nachhaltiges Handeln auf mehreren Ebenen:

  • sowohl beim Umbau durch größtmögliche Wiederverwendung vorhandener Bausubstanz und Baustoffe sowie des Einsatzes möglichst nachhaltiger Materialien 
  • als auch durch die inhaltliche Thematisierung des Themas Nachhaltigkeit.

Die musealen Kernaufgaben „Bewahren und Vermitteln“ werden hier in einen größeren Kontext gestellt, denn es soll in der neuen Präsentation nicht nur um Vermittlung gehen, sondern darum, Besucherinnen und Besucher zum Denken und bestenfalls Handeln anzuregen – dann hat der Museumsbesuch eine nachhaltige Wirkung

Geschichte des Stadels:

1855 errichtet gehörte der Stadel zu einem stattlichen Vierseithof in der Gemeinde Tyrlaching (Lkr. Altötting). Er ist ein Zeugnis für die damalige Bedeutung des Getreideanbaus. Seit 1988 war das Gebäude, das zu den schönsten Stadeln Oberbayerns zählt, an der Glentleiten für die Besucherinnen und Besucher zugänglich. 30 Jahre lang, bis 2017, war dort die Museumsgastronomie untergebracht, die 2018 ins neue Eingangsgebäude zog. Von Beginn an gab es zudem Räume für die Museumspädagogik, um Kurse und offene Werkstätten durchzuführen.