15 Kleinanwesen aus Kerschlach
Hausname "Beim Hirten"

Landkreis: Weilheim-Schongau
Gemeinde: Pähl
Erbauungsjahr: 1659
Gebäudeart: Kleinanwesen

Präsentationszeit: 1943
 
Wirtschaftl. Grundlagen: Zum Anwesen gehörte kaum Grundbesitz. Die Bewohner waren Hirten und Tagelöhner. 

Dieses Kleinanwesen ist das erste Gebäude, das im Museum als Ensemble mit Nebengebäuden wieder aufgebaut werden konnte. Die Ausstattung ist zum Großteil original erhalten. Der Name der leinbäuerlichen Hofanlage Beim Hirten ist seit 1760 in den Quellen belegt. Spätestens 1910 wurde die Küche modernisiert und ein gekachelter Sparherd eingesetzt. In der Stube ist die originale Lichtnische für die Kienspanbeleuchtung erhalten. Wegen der beengten Wohnverhältnisse musste nachträglich die Austragskammer von der Stube abgeteilt werden. Die Wohn- und Lebensverhältnisse in dem eingeschossigen Einfirsthof waren sehr einfach und blieben dies bis zum Auszug der letzten Eigentümer im Jahr 1962.

Gut zu wissen

Die beiden Weltkriege beeinflussten das Leben im Hirtenhaus nachhaltig. 1915 fiel der 25-jährige Hoferbe Georg Dischner junior in Frankreich. Seine Witwe Serafine Graf, die eine Tochter mit in die Ehe gebracht hatte, bewirtschaftete den Hof nun zusammen mit ihrem Schwiegervater. Als dieser aber ein Jahrzehnt später arbeitsunfähig wurde, musste sie die Haus und Feldarbeit allein verrichten.

Nahezu 35 Jahre lang wurde das Anwesen nur von den Frauen bewirtschaftet. Serafines Tochter Kreszentia heiratete zwar 1939, doch vier Jahre später fiel ihr Mann, Johann Käs, in Russland. Jetzt war es Kreszentia, die 6,5 Hektar Grund allein zu unterhalten hatte, während ihre Mutter die Hausarbeit erledigte. Insgesamt versorgen sie vier Kühe, ein Kalb, einen Ochsen, ein Schwein und Hühner.