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26.09.2012

03.10.2012: Dreschtag im FLM Glentleiten

Die Spreu vom Weizen trennen
Das Freilichtmuseum Glentleiten lädt am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) zum Dreschtag ein
 
Großweil (Lkr. GAP), 26.09.2012 – Dreschen und Musik – geht das zusammen? Ja, und wie! Man muss nur im Freilichtmuseum Glentleiten der Raistinger Handdreschergruppe am kommenden Mittwoch, 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit), beim Ausdreschen des Getreides mit dem Flegel zuschauen und vor allem zuhören. Damit die Männer und Frauen nicht aus dem Takt kommen, rezitiert einer von ihnen im leichten Singsang – je nach Größe der Gruppe – verschiedene althergebrachte Dreschsprüche.
 
19. Jahrhundert: Die Maschinisierung hält Einzug
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden zunehmend Maschinen verwendet, um die Körner aus den Ähren zu lösen. Zum Beispiel kamen sogenannte Stiftendreschmaschinen zum Einsatz. Das Freilichtmuseum besitzt ein Fabrikat der Gebrüder Walk, Bruck & München aus der Zeit um 1910. Sie wird beim Dreschtag von einem Göpel in Schwung gebracht, der wiederum von einem Pferd in Gang gesetzt wird. Auch das wird an der Glentleiten zu sehen sein – ebenso wie eine von einer Lokomobile angetriebene Dreschmaschine. Da dampft und rattert es, wenn eine Gruppe von Landwirten aus dem Landkreis Weilheim-Schongau die früher notwendigen Arbeitsschritte demonstriert!

Spreu und Weizen – wie werden sie getrennt?

Nach dem Dreschen war die Arbeit aber noch nicht getan. Jetzt stand das sprichwörtliche Trennen der Spreu vom Weizen an. Dazu verwendete man entweder Siebe oder warf das Getreide mit flachen Körben oder Schaufeln in die Luft. Dabei wehte der Wind die leichten Spreuteile und Unkrautsamen weg, die Körner fielen in den Korb zurück. Nach diesem Prinzip funktionierte auch die Kornfege. Diese einfache Maschine zur Reinigung des Getreides war in Bayern seit dem 18. Jahrhundert verbreitet. Bei der Kornfege wurde mit einer Handkurbel in einem geschlossenen Kasten ein Windrad in Bewegung gesetzt. Wenn man das vorgereinigte Getreide in den so erzeugten Luftstrom schüttete, wurde die Spreu aus der Maschine geblasen und die Körner fielen nach unten.

Insgesamt waren viele Arbeitsschritte, die sich über Tage und Wochen hinzogen, zur lebenswichtigen Gewinnung von Getreide nach der Ernte nötig – von der Feldarbeit zuvor ganz zu schweigen. „Was heute in etwa einer halben Stunde mit einem modernen Mähdrescher erledigt wird, dafür brauchte man um 1900 etwa 150 Arbeitsstunden“, rechnet Jan Borgmann, Leiter der volkskundlichen Sammlung an der Glentleiten und Organisator des Dreschtags, vor.

Neben dem rhythmischen Dreschen mit dem Kappendreschflegel oder dem Dreschbengel sorgt aber auch die Musikkapelle Raisting für musikalische Unterhaltung. Und um das leibliche Wohl der Drescher und Zuschauer kümmern sich die Teams der Museumsgaststätte und des Kramerladens mit Brotzeiten, frisch gebackenen Auszognen und weiteren bayerischen Spezialitäten.
 
Dreschvorführung mit Göpel und Pferd
Dreschvorführung mit Göpel und Pferd
 
Auf gewohnt anschauliche und amüsante Weise erklären die Mitarbeiter des Museums den Besuchern, was es mit der Trennung von Spreu und Weizen auf sich hat – hier anhand eines Göpels, der von einem Pferd in Schwung gebracht wird und dadurch für den Antrieb einer Stiftendreschmaschine sorgt. Bildquelle: Archiv FLM Glentleiten, Foto: Bäck.
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Dreschen mit der Breitdreschmaschine
Dreschen mit der Breitdreschmaschine
 
Kraftraubend, staubig und mühsam war das Dreschen früher. Hier ist eine Dreschmaschine zu sehen, die zwar die Arbeit schon gewaltig erleichterte, bei der aber immer noch viele Personen im Einsatz waren. Bildquelle: Archiv FLM Glentleiten.
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  Pressekontakt:     
   
  Melanie Bauer, M.A.
  Freilichtmuseum Glentleiten
des Bezirks Oberbayern
  An der Glentleiten 4, 82439 Großweil
  Telefon: 08851/185-37
  Mail:  Melanie.Bauer@glentleiten.de
  www.glentleiten.de