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26.07.2013

27.7.-11.11.: Sonderausstellung "Aufgedeckt!" im FLM Glentleiten

Aufgedeckt! Ein sensationeller Spielkartenfund
Freilichtmuseum Glentleiten zeigt neue Sonderschau ab 27. Juli
 
Großweil, 26.07.2013 – Nicht nur für Spielkartenforscher ist ein Fund von 28 historischen Spielkarten aus der Zeit um 1700 eine Sensation. Restauratorinnen des Freilichtmuseums Glentleiten entdeckten den Schatz bei Arbeiten an einem religiösen Facettenbild aus der Ausstattung der Hauskapelle im Zuhaus "Fischerweber" aus Rottach-Egern. Die Spielkarten waren zusammen mit einem zerlegten Anschreibebuch eines Münchner Glasers aus dem Jahr 1709 als Hinterfütterung von Heiligenbildern in einem achteckigen Bilderrahmen zweitverwendet worden. Der fast vollständige Kartensatz aus dem frühen 18. Jahrhundert, der dem Münchner Kartenmacher Georg Schropp zugeordnet werden konnte, zählt zu den ganz seltenen Großfunden aus früher Zeit. Die außergewöhnliche Entdeckung nimmt das Museum zum Anlass, ab 27.7. eine Sonderausstellung mit dem Titel "Aufgedeckt! Ein sensationeller Spielkartenfund" zu präsentieren (bis 11.11.).
 
Die Glentleiten zeigt nicht nur die originalen Spielkarten des „Fischerweber“-Fundes und die spannenden Umstände seiner Entdeckung, die Kuratoren der Ausstellung nehmen auch kulturgeschichtliche Aspekte des Kartenspiels in Oberbayern in den Blick. So geht es unter anderem um Fragen wie: in welchem Verhältnis standen Obrigkeit und Kirche zum „Karteln“, welche Spiele waren populär und warum ist das Kartenspiel ein „säuisch“ Spiel?
 
Historische Kartenspiele aus Privatsammlungen, aus den Beständen des Bayerischen Nationalmuseums und des Deutschen Spielkartenmuseums in Leinfelden-Echterdingen illustrieren anschaulich den Wandel des Kartenbildes in Bayern seit dem späten Mittelalter bis heute. Der Besucher erfährt, wann Trommler und Pfeifer an die Stelle des Dudelsack spielenden Narren und des Bassflötisten treten, warum plötzlich orientalische Könige im Kartenspiel auftauchen und wie sich die Männermode früherer Zeiten im Kartenbild niederschlug. Daneben sind auch regionale Varianten des „altbayerischen Bildes“ zu bewundern, so beispielsweise historische Kartenspiele aus Tirol oder Franken und sogar aus Polen.
 
Gezeigt werden auch andere außergewöhnliche Spielkartenfunde: So stellt das Stadtmuseum Schongau seine in einem Fehlboden des „Hafnerhauses“ geborgenen Spielkarten aus der Zeit vor 1490 für die Ausstellung zur Verfügung. Aus dem Kloster Andechs kommen als Leihgaben historische Spielkarten, die zu kleinen Schachteln umgearbeitet wurden – sie dienten zur Aufbewahrung einer Mineraliensammlung.
 
Unter den Ausstellungsstücken befindet sich außerdem zum Kartenspielen benötigtes Zubehör: darunter ein Spieltisch, Spielkartenpressen, ein Spielzählapparat und sogar ein Kartenhalter für Einarmige. Darüber hinaus erwarten den Besucher Ton- und Filmsequenzen rund ums „Karteln“ und für Kinder gibt es besondere „Attraktionen“.
 
Rahmenprogramm
Ein buntes Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung: Wer sich beispielsweise mit dem Schafkopfen noch nicht gut auskennt, hat am 22. September Gelegenheit, sich bei einem Anfängerkurs in die Geheimnisse dieses Spiels einweisen zu lassen (10.00-17.00 Uhr; schriftliche Anmeldung unter freilichtmuseum@glentleiten.de oder per Fax an 08851/185-11 erforderlich). Die Teilnahmegebühr beträgt 50 Euro und wird komplett gespendet. Zur Eröffnung der Ausstellung am 27. Juli (13.00-17.00 Uhr) sowie in den Sommerferien am 7. August (14.00-17.00 Uhr) können Kinder ihre eigenes Kartenspiel gestalten (ohne Anmeldung, einfach vorbeischauen und mitmachen; Materialgebühr nach Verbrauch). Der Spielkartenexperte Manfred Hausler ist für einen Vortrag und eine Führung durch die Sonderausstellung am Sonntag, 13. Oktober, zu Gast im Museum und stellt den Glentleitner Fund in den Kontext der Kartenbilder im süddeutschen Raum (14.00 Uhr).
 
Eichel 10
Eichel 10
 

Eine von 28 erhaltenen Spielkarten ist die Eichel 10 mit der Illustration einer „verkehrten Welt“: ein Hase, der seinen Jäger am Spieß röstet.
Bildquelle: Archiv Freilichtmuseum Glentleiten.
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Fundort
Fundort
 
Der Fundort – in diesem so genannten Facettenbild wurden die 28 Spielkarten aus dem beginnenden 18. Jahrhundert bei Restaurierungsarbeiten entdeckt.
Bildquelle: Archiv FLM Glentleiten.
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  Pressekontakt:     
   
  Dr. Melanie Bauer
  Freilichtmuseum Glentleiten
des Bezirks Oberbayern
  An der Glentleiten 4, 82439 Großweil
  Telefon: 08851/185-37
  Mail:  Melanie.Bauer@glentleiten.de
  www.glentleiten.de