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25.06.2014

29.6.-11.11.: Sonderausstellung zur Hochzeit im FLM Glentleiten

Vom Anbandeln zum Abdanken
Hochzeit im ländlichen Oberbayern – neue Sonderausstellung im Freilichtmuseum Glentleiten

 

Großweil, 25. Juni 2014 – Was ist ein Schmuser? Wem setzt man einen Ja-Schmarrn vor und welche Funktion hat ein Hennenklemmer? All diese Begriffe stehen in Verbindung mit einem der größten Feste im bäuerlichen Leben, nämlich der Hochzeitsfeier. Dem Thema Heirat widmet das Freilichtmuseum Glentleiten ab kommenden Sonntag, 29.6., seine diesjährige Sonderausstellung "Vom Anbandeln zum Abdanken – Hochzeit im ländlichen Oberbayern". Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Freilichttheater, Vorträgen mit Musik und Führungen wird die Schau begleiten (Laufzeit bis 11.11.).

 

"Zunächst einmal wird es darum gehen, wer überhaupt heiraten durfte und wen", verrät Projektleiter Jan Borgmann. Eine Hochzeit war nämlich nicht jedem möglich, das Recht auf Eheschließung war vielmehr an Besitz gebunden. Hatten sich potentielle Hochzeiter gefunden, wurde in Verhandlungen getreten. Wer brachte wie viel mit in die Ehe? Eine Heirat war noch bis weit ins 19. Jahrhundert deshalb nicht unbedingt von der gegenseitigen Zuneigung der Partner geprägt, sondern vor allem von handfesten wirtschaftlichen Aspekten.

"Kaum ein Fest brachte eine solche Vielzahl an Bräuchen und Brauchfiguren hervor", so Museumsdirektorin Dr. Monika Kania-Schütz. Sie denke dabei etwa an den Hochzeitslader, der in Versform zum großen Fest lud und auch während des weltlichen Teils der Feier zahlreiche Aufgaben bis hin zum Abdanken (dem Verabschieden der Gäste) hatte. Oder auch an den so genannten Kammerwagentag, an dem die Braut ihre Mitgift in Form von Möbeln und Textilien auf einen Wagen lud und sie beim Transport zum neuen Heim der Öffentlichkeit präsentierte.

Überraschend auch: Nicht immer trug die Braut weiß, betrachtet man den Wandel der Hochzeitskleidung von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre. Von der bunten Werdenfelser Tracht über das schwarze Brautkleid um 1900 bis hin zur weiß gewandeten Braut, wie man sie heute kennt, ist es ein langer Weg.

Die Ausstellung endet mit einem Blick auf heutige Hochzeiten in Oberbayern zwischen Tradition und Moderne. Außenstationen in einigen ausgewählten historischen Häusern des Freilichtmuseums nehmen das Thema Heirat nochmals auf, zum Beispiel im Hof aus Hofolding mit seinem Brautmöbelensemble vom Tegernsee, das aufwendig hergestellt und bemalt in einer "guten Kammer" Aufstellung fand und vor allem repräsentativen Zwecken diente.

Rahmenprogramm
Veranstaltungen rund ums Heiraten begleiten die Sonderschau: Die Kuratoren führen am 6.7. und 12.10. jeweils um 11.00 Uhr durch die Ausstellung; dabei zeigen sie ihre Lieblingsobjekte und geben Einblicke in Konzeption und Organisation der Schau. Mitglieder der Neuwirtbühne/ Großweil bringen im Freilichttheater am 31.8. um 16.00 Uhr die einaktige Komödie "Da Heiratsantrag" von Gerhard Loew nach Anton Tschechow auf die Bühne der Glentleiten und nähern sich dem Thema spielerisch. Und einen weiteren Aspekt beleuchtet bei einer Veranstaltung am 9.11. Volksmusikarchivar Ernst Schusser, wenn er die Museumsbesucher zum Zuhören und Mitmachen und Erleben der musikalischen Aspekte rund ums Heiraten einlädt.

"Einen schönen Gruß vom Hochzeiter …" – Sonderausstellung im Bauernhausmuseum Amerang
Im Zweigmuseum des Freilichtmuseums Glentleiten, dem Bauernhausmuseum Amerang im Chiemgau, wird das Thema Hochzeit ab kommenden Donnerstag (3.7.) ebenfalls eine Rolle spielen: Dort beschäftigt sich die Sonderausstellung mit dem Titel "Einen schönen Gruß vom Hochzeiter …" mit der Brauchfigur des Hochzeitsladers (bis 2.11.). Wie auch schon in der Vergangenheit präsentieren sich die beiden Häuser als ein Museum an zwei Standorten und erarbeiteten die beiden Sonderschauen zum gleichen Thema gemeinsam. Auch in Amerang wird es ein breites Veranstaltungsprogramm rund um die Ausstellung geben, z.B. in Form einer szenischen Lesung der "Erinnerungen einer Überflüssigen" von Lena Christ durch Schauspielerin Bettina Mittendorfer am 6.7. um 19.00 Uhr. Weitere Termine unter www.bhm-amerang.de.

 
Brautpaar 1910er Jahre
Brautpaar 1910er Jahre
 

Um 1910 war das Kleid der Braut in der Regel schwarz (wie hier zu sehen). Das weiße Brautkleid, wie wir es kennen, setzte sich erst ab den 1920er Jahren durch – zuerst in der Stadt, dann auf dem Land.
Bildquelle: Archiv FLM Glentleiten
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Dachauer Brautkrone
Dachauer Brautkrone
 

Frauen trugen im 19. Jahrhundert bzw. wenn sie in Tracht heirateten auch später noch, häufig aufwendig gearbeiteten Kopfschmuck wie diese mit Glassteinen, Flitter und Spiegelchen versehene Brautkrone aus Dachau.
Bildquelle: Archiv FLM Glentleiten
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  Pressekontakt:     
   
  Dr. Melanie Bauer
  Freilichtmuseum Glentleiten
des Bezirks Oberbayern
  An der Glentleiten 4, 82439 Großweil
  Telefon: 08851/185-37
  Mail:  Melanie.Bauer@glentleiten.de
  www.glentleiten.de