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01.07.2011

30.06.2011: Neue Sonderausstellung WaldGeschichten im FLM Glentleiten

WaldGeschichten - Forst und Jagd in Bayern 811-2011
Neue Sonderausstellung im Freilichtmuseum Glentleiten (3.7.-11.11.2011)
 
Der Wald – Märchen und Mythen ranken sich um ihn, er ist Lieferant wertvoller Rohstoffe, bietet den Menschen Nahrung und ist wichtiger denn je für unser Klima. Dies sind nur einige Aspekte, die in der vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv konzipierten und jetzt im Freilichtmuseum Glentleiten zu sehenden Sonderausstellung, die um Stücke aus der eigenen Sammlung erweitert worden ist, angesprochen werden.
 
Die Ausstellung zeigt in einem breit angelegten Spektrum die Geschichte des Waldes in Bayern vom 9. Jahrhundert bis heute. Ein weiter Bogen spannt sich von der Rodungstätigkeit im Mittelalter bis zur Entwicklung des Ökosystems Wald unter den Rahmenbedingungen des Klimawandels. Es wird deutlich, dass der viel genutzte Begriff „Nachhaltigkeit“ aus der Forstwirtschaft stammt und bereits seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung gewann.

In mehreren Kapiteln greift die Ausstellung verschiedene Aspekte aus der Geschichte von Wald und Jagd auf: Der Wald war Lebensraum der Wildtiere und Ort des Jagdgeschehens, so wird beispielsweise die adelige Jagd des Barock thematisiert. Gleichzeitig stellte er die Basis für das ländliche Leben der vorindustriellen Zeit dar. Aus dem Wald holte die Landbevölkerung Laub und Streu, dort weideten Schweine und Rinder. Der Wald lieferte neben Bau- und Werkholz zahlreiche Produkte des täglichen Bedarfs: Harz zum Pichen von Bierfässern oder Pottasche zur Glasherstellung. Mit audiovisuellen Medien und mit ungewöhnlichen Exponaten werden die Hintergründe des Mythos Wilderei dargestellt.
Unter dem Stichwort „Hölzernes Zeitalter“ zeigen die Kuratoren, wie wichtig der Werkstoff Holz auch noch im 19. Jahrhundert war und wie er den Alltag bestimmte. Vom Schemel bis zum Toilettenstuhl, vom aufwändig mit Ornamenten bemalten Bienenkasten bis zum Pfannenknecht und Moorschuhen für Pferde – all diese Gegenstände stammen letztlich aus dem Rohstoffreservoir Wald.

Pfannenknecht und Kornfege
Von der Urkunde aus dem Frühmittelalter über traditionelle Werkzeuge für die Waldarbeit wie Sappie, Axt und Schäleisen, bis hin zu Großexponaten, beispielsweise einer fast vollständig aus Holz gefertigten Kornfege: Vielfältiger können Exponate kaum sein. Daneben geht eine Kinderhörstation auf das Themengebiet „Wald und Märchen“ ein, mit einem Suchspiel schaffen die Museumsmacher die Verbindung von der Sonderausstellung ins Museumsgelände, denn Holz als Baumaterial findet sich dort allerorten; außerdem ist etwa ein Drittel des 38 ha großen Areals mit unterschiedlichen Waldformen bedeckt. Die Besucher können sich also auch vor Ort in den Forst begeben. Sie lernen dabei beispielsweise, was den typischen Schluchtwald ausmacht oder wie die historische Nutzungsform der Waldweide – ein aufgelichteter Bestand mit Grasunterwuchs – aussieht. Auch Reste von Hutungsflächen mit stattlichen Einzelbäumen sind im Freigelände noch zu sehen.


Begleitprogramm: Von Zugtieren in Aktion bis zum Audioworkshop
Ein attraktives Rahmenprogramm ergänzt die Objekte und Texte der Sonderausstellung: Zu Beginn der Laufzeit am 2. und 3. Juli werden unter dem Motto „Zugtiere in Aktion“ traditionelle Holzrückearbeiten mit Pferden gezeigt (Samstag, 2.7.: 13.00 und 16.00 Uhr; Sonntag, 3.7.: 11.00, 13.00, 14.30 und 16.00 Uhr). Vorführungen des Filigrandrechslers Reinhart Beck begeistern ebenfalls am Eröffnungswochenende sowie am 20. und 21. August. In der Köhlerwoche, vom 4. bis 11. August, steht die Verwendung von Holz als Energieressource im Mittelpunkt. Die lange Köhlernacht am 6. August mit dem Entzünden des Meilers bildet dabei den Höhepunkt. In der Aktionswoche „WaldZeit“ vom 15. bis 21. August finden täglich um 14 Uhr kostenlose Führungen durch die Sonderausstellung statt, an Maria Himmelfahrt (15. August) erzählt die Münchner Geschichtenerzählerin Katharina Ritter Geschichten aus und im Wald für große und kleine Ohren. Eine offene Flechtwerkstatt erwartet die Besucherinnen und Besucher am 16. und 18. August, bei der sie Körbe aus Weidenzweigen herstellen können. Kinder dürfen sich am 3. Juli, 18. August und 6. September auf eine „BaumReise“ machen, bei der sie jeweils eine heimische Baumart näher kennen lernen; der Audioworkshop „WaldTöne“ richtet sich an die 10- bis 13-jährigen (20. August, 10 bis 17 Uhr).


 
01_FLM_WaldGeschichten
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Kitsch oder Jägerglück? Das Motiv „Röhrender Hirsch“ darf in der Ausstellung natürlich nicht fehlen. Bildquelle: Archiv Freilichtmuseum Glentleiten.
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02_FLM_WaldGeschichten
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Holzrückearbeiten mit Pferd im Freilichtmuseum Glentleiten. Bildquelle: Archiv Freilichtmuseum Glentleiten.
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  Pressekontakt:     
   
  Melanie Bauer, M.A.
  Freilichtmuseum Glentleiten
des Bezirks Oberbayern
  An der Glentleiten 4, 82439 Großweil
  Telefon: 08851/185-37
  Mail:  Melanie.Bauer@glentleiten.de
  www.glentleiten.de