Bezirkstagspräsident Josef Mederer informiert sich über Baufortschritt an Glentleitner 50er-Jahre-Tankstelle
Arbeiten laufen nach Plan, Eröffnung für Herbst 2021 geplant
Großweil, 29. Oktober 2020 – Im Dezember wird es ein Jahr, dass Bezirkstagspräsident Josef Mederer für das Freilichtmuseum Glentleiten einen Vertrag über die Übernahme einer historischen Tankstelle mit der Gemeinde Unterwössen schloss. Seither hat sich einiges getan. Die Hausspitze des Bezirks Oberbayern, Bezirkstagspräsident Josef Mederer und der Direktor der Bezirksverwaltung Dr. Wolfgang Bruckmann, kam am gestrigen Mittwoch an die Glentleiten, um sich über den Baufortschritt dieses außergewöhnlichen Wiederaufbau-Projekts zu informieren. Auch ein Vertreter der Gemeinde Unterwössen, der zweite Bürgermeister Johannes Weber, und Großweils Bürgermeister Frank Bauer überzeugten sich bei dem Besichtigungstermin davon, dass die alte Tankstelle an der Glentleiten in guten Händen ist.
Der Abbau der ehemaligen Gasolin-Tankstelle erfolgte in diesem Frühjahr. Das Team der Glentleiten erledigte die Arbeiten zum Großteil selbst, nur das Zersägen des Kassen- und Tankwärterhäuschens sowie dessen Verbringung in zwei Ganzteilen an die Glentleiten war von externen Spezialisten übernommen worden. Der heikle Transport mit einem Tieflader von Unterwössen nach Großweil verlief reibungslos. Im Freilichtmuseum wurde der Baugrund vorbereitet, indem am Bauplatz die Humusschicht abgetragen und Rohre für die Regenentwässerung verlegt wurden. Den Abschluss dieses Bauabschnitts bildete der Guss eines soliden Fundaments.
Mittlerweile steht das Tankwärterhäuschen am vorgesehenen Platz auf dem Betonfundament. Derzeit wird der Stahlbau für das charakteristische Flugdach der Tankstelle wiedererrichtet. Läuft weiterhin alles nach Plan, kann das historische Gebäude im Herbst 2021 eröffnet werden. Bis dahin jedoch geht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Glentleiten die Arbeit an diesem spannenden Projekt nicht aus.
Die Tankstelle stand einst an der ersten deutschen Ferienstraße, der Deutschen Alpenstraße. Im Jahr 1953 nahm sie ihren Betrieb mit drei Zapfsäulen unter freiem Himmel auf, bis 1956 wurden dann Kassenhäuschen und Überdachung ergänzt. Mitte der 1960er Jahre kam noch eine Wagenpflegehalle hinzu. Zu Beginn der 1970er Jahre wurde Gasolin von ARAL übernommen – mit der Konsequenz, dass aus dem charakteristischen Gasolin-Rot ein ARAL-Blau wurde. 1982 stellte Familie Meier den Betrieb der Tankstelle schließlich ein.
Die Glentleiten geht mit dem aktuellen Aufbauprojekt neue Wege: Mit Abstand wird die Tankstelle das jüngste Exponatgebäude in Südbayerns größtem Freilichtmuseum sein. Sie steht nicht nur für moderne Architektur der Nachkriegszeit auf dem Land unter Verwendung neuer Baumaterialien, sondern auch für den Beginn der Massenmotorisierung und einen Wandel in der allgemeinen Mobilität.