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Die Bäuerin als Unternehmerin des Jahres

Frauenpower an der Glentleiten: Ausstellung stellt kreative Bäuerinnen vor

Bäuerinnen, die innovativ, kreativ und wirtschaftlich erfolgreich sind, hatten und haben eine wichtige Vorbildrolle in ihrer Region. Im Wettbewerb „Die Bäuerin als Unternehmerin des Jahres“ zeichnet das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten seit über 20 Jahren dieses Engagement aus. Zum Wettbewerb gibt es eine Ausstellung, die bis Ende Oktober im Freilichtmuseum Glentleiten Station macht und die ausgezeichneten Bäuerinnen in Interviews vorgestellt. Von ihren innovativen Ideen und deren Umsetzung erzählt hier beispielsweise die erste Preisträgerin von 2002 Johanna Brauneis, die schon seit 1998 in ihrem ehemaligen Kuhstall behindertengerechtes Wohnen für Menschen jeden Alters anbietet. Eine Hof-Gastronomie mit Kochbuch-Veröffentlichung betreibt eine der Preisträgerinnen des letzten Jahres. Den Umbau eines Milchviehbetriebs zu einem Erlebnisbauernhof mit Alpakas samt Hofladen überzeugte die Jury 2016.

Doch Frauen hatten in der Landwirtschaft immer schon tragende Rollen, sei es etwa als Bäuerin, Magd oder Sennerin. Das Team der Glentleiten nimmt die Ausstellung zum Anlass, ausgewählte Biografien von Frauen, die einst in den historischen Häusern des Freilichtmuseums lebten, in den Fokus zu rücken. Zum Beispiel Nani Stocker, die ab den 1930er Jahren 23 Sommer lang als Sennerin auf der Mitterkaseralm im Hanötzkaser unterhalb des Watzmann arbeitete. Mit „Almromantik“ hatte ihr Alltag wenig zu tun, denn der Aufenthalt in den Bergen war vor allem arbeitsreich und das Leben sehr bescheiden: In den rund 100 Jahren, in denen der Kaser betrieben wurde, änderte sich am Ablauf der täglichen Arbeiten auf der Alm nichts wesentlich. Die Aufgaben rund um das Vieh – die Versorgung der Tiere, die Stallarbeit, das Melken der Kühe von Hand und die Milchverarbeitung – wurden von Nani Stocker allein erledigt. Und doch sprechen die häufig über Jahrzehnte wiederholten Aufenthalte von Sennerinnen auf der Alm auch für die Vorteile eines solchen Lebens: Unabhängigkeit, Selbstbestimmung, Verantwortung.

Wer Frauenleben an der Glentleiten nachspüren will, kann außerdem an drei Terminen an der Führung „Alltagsheldinnen durch die Jahrhunderte“ teilnehmen (15.7., 12.8., 23.9.).