Sprungziele
Seiteninhalt
           


Wohnhaus eines Vierseithofes aus Tyrlbrunn, Hausname Schiebl
1 2 3 4
62 Wohnhaus eines Vierseithofes aus Tyrlbrunn
Hausname "Schiebl"


Landkreis: Traunstein
Gemeinde: Palling
Erbauungsjahr: 1555
Gebäudeart: Wohnhaus

Präsentationszeit: 19./20. Jh.

Wirtschaftl. Grundlage: Vollerwerbslandwirtschaft

In Tyrlbrunn war dieses Wohnhaus, wie auch beim Michl (61), Teil eines Vierseithofes, der zu den großen und wirtschaftlich bedeutenden Höfen der Region gehörte.
Das Erdgeschoss mit Wohnteil und Pferdestall besteht ganz aus Mauerwerk, während das Obergeschoss aus Holz errichtet ist: im Wohnbereich als Blockbau, im Wirtschaftsteil als verschalter Ständerbau. In drei Kammern des Obergeschosses sind die Holzwände mit ungewöhnlichen, prächtigen Malereien geschmückt.

Wandmalereien im Schiebl:

Die beiden rechterhand der Treppe liegenden Kammern im OG wurden wahrscheinlich vom gleichen Maler ausgeschmückt. Eine Inschrift über der Tür datiert die Malereien auf das Jahr 1691. Zwischen dichtem Rankenwerk finden sich in der einen Kammer Darstellungen des Heiligen Sebastian und des Heiligen Georg als Drachentöter, außerdem eine Jagdszene – für ein Bauernhaus ein ungewöhnliches Thema, denn das Jagen war damals nur dem Adel erlaubt. In der zweiten Kammer sind an einer Wand drei damals populäre Heilige dargestellt: Ursula, Florian und Laurentius. Die Malereien in der dritten Kammer sind vermutlich älter, sie sind qualitätvoller und stammen von einem anderen Maler. Als Bild im Bild ist eine Szene aus der Passion Christi, Jesus am Ölberg, zu erkennen. Auf einer weiteren Wand sind Figuren in zeitgenössischer, spanischer Tracht zu sehen – zu Pferd und im Prunkschlitten, auch dies keine Szenen aus dem bäuerlichen Alltagsleben. Auffallend ist, dass die Maler wenig Wert auf Perspektive und Komposition legten, dafür umso genauer Details wie modische Kleidung oder Geschirr der Pferde schilderten, die für den damaligen Betrachter sofort erkennbar waren.

Um die Malereien bei der Übernahme ins Freilichtmuseum möglichst nicht zu beschädigen, wurden die Wände im Ganzen transportiert. Fehlstellen und bereits schadhafte Partien sind im Museum restauriert worden.  Mehr Infos dazu hier...