Bachl-Hof aus Altenbeuern

Ein zweigeschossiges Haus mit flacher Dachneigung. Auf dem Balkon stehen Blumenkästen mit roten Geranien und lilafarbenen Petunien.

Präsentationszeit: 1950er-Jahre

Wirtschaftliche Grundlagen: Landwirtschaft, Mesnerei, Waldarbeit

Der Hausname “Bachl” leitet sich wohl von Pächl her, dem Namen der ersten urkundlich erwähnten Besitzerfamilie. Wahrscheinlich besaßen diese das Recht zu Pecheln, das heißt, sie durften Baumharz (Pech) sammeln und weiterverarbeiten. Neben “Bachl” ist auch der Hausname “Mesner” überliefert – der jeweilige Besitzer versah im Nebenerwerb das Mesneramt. Über 300 Jahre lang war dies immer ein Mitglied der Familie Meyl (Meyerl), die seit 1655 den Hof bewirtschaftete.

Häufig reichten die Einkünfte aus der Landwirtschaft alleine nicht zum Lebensunterhalt, Grundbesitz und Stall gaben nicht genug für alle her. Die Menschen mussten deshalb einem Nebenerwerb nachgehen. Im Bachl-Hof hatte der jeweilige Besitzer seit 1635 das Recht, in der Kirche des Ortes den Mesnerdienst zu versehen. Aus dem Jahr 1744 ist auch ein Verzeichnis seiner Aufgaben überliefert: Als Mesner musste er die Glocken läuten, Oblaten und Weihrauch beschaffen und sogar als Totengräber arbeiten. Noch der letzte Hoferbe Johann Meyl übte bis in die 1950er-Jahre das Mesneramt aus.

Die letzten Bewohnenden des Anwesens verstarben kinderlos Ende der 1970er-Jahre, die Erben verkauften den Hof. Als einzige originale Gegenstände dieses Haushalts hatten sich Uhr, Radio und Nähmaschine aus der Stube erhalten. Zur Ausstattung der Stube und Küche konnten nur noch Nachbarn und Besuchende, die Zugang zum Haus gehabt hatten, Auskunft geben. Das Erdgeschoss wurde schließlich zeittypisch für die 1950er-Jahre eingerichtet.

Im Obergeschoss sind aufwändige Schablonenmalereien zu sehen. Die dortigen Räume zählten zur Privatsphäre der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner, Nachbarn hatten hier keinen Zutritt, weshalb die Ausstattung hier nicht dokumentiert werden konnte. Dafür werden hier nun in einer Ausstellung historische Möbel des 18. Jahrhunderts, unter anderem prächtige Schränke der Werkstatt Perthaler aus Degerndorf am Inn, präsentiert.

Der Bachl-Hof erhielt seine heutige Gestalt 1769. Das Obergeschoss der Scheune ist ein verschalter Ständerbau, die anderen Gebäudeteile sind aus Bruchsteinmauerwerk errichtet.

Gut zu wissen – Infopunkt “Heu & Milch”

Im Wirtschaftsteil des Bachl-Hofs befindet sich der Infopunkt “Heu & Milch”. Hier und auf dem begleitenden Themenweg stehen Heugewinnung, Stallarbeit und Arbeitsschritte der Milchverarbeitung im Mittelpunkt – noch vor der Mechanisierung der Landwirtschaft.

Wiesen und Weiden prägen bis heute das Landschaftsbild Oberbayerns, besonders am Nordrand der Alpen. Das raue, niederschlagsreiche Klima dieser Region begünstigt die Nutzung von Grünland, und damit verbunden stehen Viehhaltung und Milchverarbeitung im Gegensatz zum Ackerbau hier auch landwirtschaftlich im Vordergrund. Die Milch wurde in der Regel auf den Höfen zu Butter, Butterschmalz, Topfen (Quark) und gelegentlich auch Käse weiterverarbeitet. Milch und Milchprodukte waren denn auch, neben Getreide, die wichtigsten Nahrungsmittel der ländlichen Bevölkerung.