Sammlungskonzept Freilichtmuseum Glentleiten

Sammlungskonzept Freilichtmuseum Glentleiten
Die Freilichtmuseen des Bezirks Oberbayern Glentleiten und Amerang erforschen, dokumentieren und präsentieren das Leben der Menschen im ländlichen Oberbayern – das Bauen, Wohnen und Arbeiten stehen im Mittelpunkt. Wir zeigen original erhaltene, translozierte Gebäude samt ihrer Einrichtung inmitten einer nach historischen Vorbildern gepflegten Kulturlandschaft. So werden beispielhaft die regionale Geschichte, die Traditionen und der historische Wandel Oberbayerns vom 16. Jahrhundert bis in die heutige Zeit vermittelt.
Die Sammlung der Glentleiten umfasst derzeit die knapp 70 im Museumsgelände wiederaufgebauten historischen Gebäude, weitere sind eingelagert. Darüber hinaus besteht die Sammlung aus über 100.000 Objekten der Alltagskultur aus Oberbayern sowie Foto- und Archivbeständen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute. Am Standort in Benediktbeuern befinden sich ca. 30.000 Objekte der Bekleidungskultur, die aus der Sammlung des Zentrums für Trachtengewand und der Kleidungssammlung des Freilichtmuseums stammen. Alle Sammlungsobjekte unterliegen den Grundprinzipien des Bewahrens und Konservierens zur Vermeidung von Schäden. Die Objekte werden auf knapp 7.000 m² Dauerausstellungsfläche präsentiert oder in den Museumsdepots verwahrt.
Wir sammeln bewusst, aktiv und systematisch. Neu aufzunehmende Objekte werden nach musealen Standards inventarisiert und dokumentiert. Das Sammeln und Bewahren im Museum erfolgt in Anlehnung an die aktuellen ICOM-Richtlinien sowie den Standards für Museen vom Deutschen Museumsbund und ist langfristig ausgelegt. Um die Qualität der Sammlung weiterzuentwickeln, können außerdem Objekte auf Grundlage der genannten Richtlinien und Standards entsammelt werden.
Die Museumssammlung dient als Gedächtnis der Region, zur Ausstattung der Exponatgebäude, als Grundlage für Ausstellungen, dokumentiert die Zeitgeschichte und wird für Forschungszwecke und im Rahmen der musealen Vermittlungsarbeit genutzt.
Die Annahme von neuen Objekten in die Sammlung erfolgt nach festgelegten Kriterien:
- Das Objekt muss einen Bezug zur Region Oberbayern besitzen.
- Die Nutzungsgeschichte eines Objektes ist dokumentierbar.
- Das Objekt hat einen wissenschaftlichen Wert für die Sammlung, vor allem: biografisch, historisch, symbolisch, typisch oder selten.
- Die Herkunft ist eindeutig und rechtlich unproblematisch.
- Eine geeignete Aufbewahrung ist auf Dauer möglich.
- Objekte, die an bestimmte Bedingungen geknüpft sind, werden nicht angenommen.
Die Museumssammlung entwickeln wir dynamisch – dabei orientiert sich die Sammlungsstrategie an den konzeptionellen Zielen des Museums. Sie wird kontinuierlich hinterfragt und angepasst. Das Wissenschafts-Team entscheidet regelmäßig über die Annahme von Sammlungsobjekten.
Der derzeitige Schwerpunkt liegt auf der ländlichen Alltagskultur ab den 1950er Jahren. Relevant sind für uns vor allem Freizeit- und Jugendkultur, Sport und Tourismus sowie Wohn- und Arbeitswelten. Hier interessieren uns beispielsweise Jukebox und Bonanzarad, Quellekatalog und Schlaghose oder auch Nierentisch und Lavalampe.
Unser Sammlungskonzept ist entscheidend für die nachhaltige und zielgerichtete Entwicklung des Museums. Es trägt zur Transparenz und Nachvollziehbarkeit unserer Arbeit bei. Daher wird der Objektbestand zukünftig online einsehbar sein.
Wir danken allen, die unsere Sammlungsarbeit seit fast 50 Jahren durch Spenden und Schenkungen unterstützen, denn sie tragen wesentlich zum erfolgreichen Aufbau und Erhalt des alltagskulturellen Gedächtnisses Oberbayerns bei.
Stand: Januar 2025
