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15.12.2020

Vorweihnachtliches „Geschenk“ für Glentleiten aus Tegernsee

Freilichtmuseum übernimmt betriebsbereite Benzinlastkarre (Baujahr 1957) in seine Sammlung

Großweil, 15. Dezember 2020 – Die Sammlung des Freilichtmuseums Glentleiten erfuhr dieser Tage einen bemerkenswerten Neuzugang, nämlich eine über 60 Jahre alte Benzinlastkarre, die in Dachau hergestellt worden und in Tegernsee lange im Einsatz war. Der Tegernseer Bürgermeister Johannes Hagn und der langjährige Fuhrparkleiter Robert Huber überbrachten das Gefährt „Almocar Dromedar“ am Montag dieser Woche. An der Glentleiten nahm es Bezirkstagspräsident Josef Mederer als Hausherr zusammen mit den für die Sammlung zuständigen Wissenschaftlern Jan Borgmann und Simon Kotter entgegen.

Josef Mederer sagte beim Übergabetermin: „Ich freue mich, dass unser Freilichtmuseum Glentleiten im Bewusstsein der Oberbayern als Erinnerungs- und Dokumentationsort für das Leben und Arbeiten auf dem Land stark verankert ist. Das zeigt die Anfrage der Stadt Tegernsee ganz deutlich. Und dass das Gefährt auch noch in meinem Heimatlandkreis Dachau produziert wurde, ist für mich natürlich etwas ganz Besonderes.“

In Tegernsee wurde das „Almocar Dromedar“ viele Jahre lang auf dem Friedhof zu Transporten aller Art eingesetzt (Aushub, Kränze, Särge etc.). Durch seine schmale Bauweise und extreme Wendigkeit eignetesich das Fahrzeug hierfür besonders gut. Zuletzt wares nicht mehr im Einsatz, doch lag die Benzinlastkarre Robert Huber, dem Fuhrparkleiter des Bauhofs der Stadt Tegernsee, besonders am Herzen. Huber, der bald in Altersteilzeit geht, wollte das Gefährt in guten Händen wissen und so schlug Bürgermeister Hagn vor, das Fahrzeug der Glentleiten anzubieten. Im zentralen Freilichtmuseum Oberbayerns zeigte man sich gleich sehr interessiert an dem Objekt. Museumsleiterin Dr. Monika Kania-Schütz kann sich sogar vorstellen, es künftig dauerhaft zu präsentieren, etwa im Kontext der im Herbst 2021 zu eröffnenden historischen Tankstelle. Diese hat annähernd das gleiche Alter wie der kleine Transporter und in der dazugehörigen Wagenpflegehalle sind sicherlich auch vergleichbare Fahrzeuge instandgehalten worden. Auch Sammlungsleiter Jan Borgmann hebt die Vorzüge des Dromedars fürs Museum hervor: „Das Fahrzeug ist ein oberbayerisches Fabrikat, das im ländlichen Raum Oberbayerns zum Einsatz kam. Seine Nutzungsgeschichte ist zudem gut dokumentiert. Wir können uns vorstellen, die Benzinlastkarre entweder als Teil unserer Sammlung im Bereich ‚mobiles Kulturgut‘ zu betrachten, oder – da es betriebs- und einsatzbereit ist – auch zu didaktischen Zwecken im praktischen Einsatz zu verwenden, zum Beispiel in der Geländepflege.“

Die dreirädrige Benzinlastkarre „Almocar Dromedar“ aus Tegernsee (Baujahr 1957) hat 1,0t Nutz- und 2,0t Anhängelast, ein Steigvermögen von 20% und ist mit einem luftgekühlten 4-Takt-Ottomotor mit 3-Gang-Getriebe, einer Fußbremse vorn und einer Handbremse hinten ausgestattet. Das Gefährt hat sich in großen Teilen im Original erhalten und ist nach wie vor betriebsbereit.

Die Firma Almocar produzierte seit 1956 in Dachau vor allem Fahrzeuge für die Lagerlogistik (also etwa Hubwagen, Gabelstapler etc.). Um das Jahr 2000 wurde das Unternehmen von der Linde AG übernommen. Die Produktion der Benzinlastkarre Almocar Dromedar begann bereits 1956, den dreirädrigen Kleintransporter gab es nicht nur als Hochlader wie im Falle Tegernsees, sondern in vielen weiteren Varianten, zum Beispiel als Tieflader oder Muldenkipper.